„Jetzt ist der farbige Lehmfinish so schön, dass ich keine Nägel für Bilder mehr einschlagen möchte. Ist das wirklich ein Thema oder gibt es besseres?“
Ja, das ist ein Thema. Lehmputz kann zwar nachgearbeitet werden, ohne dass anschließend Spuren davon zu sehen wären, allerdings gilt das nicht für jeden Fall. Braunen Lehm, der angestrichen werden muss, kann man ganz gut reparieren, wenn der Anstrich wasserlöslich ist. Dann können Lehm und Anstrich wieder plastisch gemacht und die ursprüngliche Oberflächenstruktur wiederhergestellt werden. Anschließend wird neu angestrichen. Hier kann man ohne weiteres Bilderhalter in die Wand nageln – auch wenn das in diesem Fall nicht so ist.
Anders sieht es aus, wenn ein Finishputz verwendet wurde. Hier muss von Farbton zu Farbton unterschieden werden. Mit weißem Lehmputz habe ich gute Erfahrungen, bei dem roten klappt es nicht. Kleine Nagellöcher können vorsichtig retuschiert werden. Das verlangt einiges an Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Wird die zu reparierende Stelle zu groß, funktioniert das nicht mehr. Spätestens beim Nachreiben entstehen gerne „Wolken“, die nicht gewünscht sind. Das liegt an der unterschiedlichen Beschaffenheit der einzelnen, miteinander gemischten, farbigen Lehme. Bei pigmentierten Lehmputzen muss ich passen, damit habe ich keine Erfahrung.
Wenn dann trotzdem Bilder aufgehängt werden sollen, die ab und an wechseln und auch noch verschieden groß sind, haben wir entweder ein Problem oder wir sind schlau und nutzen Bilderleisten. Künstlern, Galeristen, Museen sind sie wohlbekannt. Super teuer sind sie auch nicht. Die Leisten können klasse an Farbübergängen der Wand vermitteln. Allerdings bleiben die „Strippen“ doch immer sichtbar und die Bilder hängen je nach Größe mehr oder weniger schräg. Letzteres kann mit der Art der Aufhängung beeinflusst werden.
Was nun besser gefällt, eine gewisse Robustheit im Umgang mit der schönen Oberfläche oder die sichtbare Aufhängung, bleibt jedem selbst überlassen.