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Tragendes Lehmmauwerwerk

Der Wunsch war ein Haus in Massivlehm. Es kam die logische Frage: „Kann das Haus in tragendem Lehm-Mauerwerk gebaut werden?“

Ja, es kann. Es gibt die Lehmbau-Regeln als „Stand der Technik“ und es gibt DIN-Normen für Lehmsteine und Lehmmauermörtel. Damit kann analog zum Mauern mit Ziegel-, Kalksand- oder anderen Mauersteinen gebaut werden. Auch tragende Stampflehmwände sind möglich. Das nötige Wissen findet Ihr hier: www.dachverband-lehm.de/wissen.

Warum zeige ich dann hier eine Holzständer-Konstruktion, die wir mit Lehmsteinen ausgemauert haben?

Aus zwei Gründen. Zu einen hätten wir damals baurechtlich eine Einzelabnahme erwirken müssen, weil es die DIN-Normen noch nicht gab. Tragendes Mauerwerk wäre zwar möglich gewesen, hätte allerdings verfahrenstechnisch zu lange gedauert. Zum anderen war es die wirtschaftlichere Lösung. Deshalb zeige ich diese Möglichkeit hier.

Aus raumklimatischer Sicht, sind die statisch notwendigen Mauerdicken nicht notwendig. Eine „Halbstein-Wand“ ist hier ausreichend. Darauf ein zweilagiger Lehmputz und das Innenklima ist fertig. (Belassen wir es an dieser Stelle bei der platten Aussage.) Dazu kommen die notwendigen Dicken der Wärmedämmung. Massive Lehmsteine sind ebenso wie andere schwere Baustoffe keine Wärmedämmung. Wärmespeicherung ist kein Ersatz für Dämmung. Wenn jetzt noch der Wunsch nach möglichst viel Eigenleistung hinzukommt, sind wir bei der gezeigten Möglichkeit.

Das tragende Holzständerwerk ist 12 cm dick, ideal für das einfache ausmauern. Auf diese Weise kann sehr rationell ein wetterdichter Rohbau aufgestellt werden – wenn man die Fenster frühzeitig eingebaut hätte. Innen kann dann in aller Ruhe und in Eigenleistung gemauert werden. Die Wände werden schön gerade, weil das Holzwerk die Maße vorgibt. Zu beachten bleiben nur die nötigen Dreiecksleisten entlang der Holzständer, damit die Ausfachung bleibt wo sie hingehört. Und nein, die Steine brauchen nicht ausgekerbt werden. Es reicht die Mörtelfuge, die die Dreiecksleisten umschließt. Gemauert wird mit Lehmsteinen der Anwendungsklasse II, also mit „Grünlingen“ oder Leichtlehmsteinen. Hier im Beispiel waren es Grünlinge. Natürlich können auch Lehmsteine der Anwendungsklasse I verwendet werden, das ist aber nicht notwendig.

Wenn das Ständerwerk die Wärmedämmung beinhalten soll, bietet sich die Lehmstapeltechnik an. Darüber sprechen wir demnächst.